Die Schulenberger Kapelle
Nördlich vom Dorfe Sack liegt mitten im Felde unterhalb der Grafelder Forst die Ruine der alten Schulenberger Kapelle. Von dem merkwürdigem Bau ist nichts weiter übrig geblieben, als das aus weißen Kalkstein und einem dauerhaften Mörtel aufgeführte Mauerwerk ohne Türen und Fenster. Die Kapelle, die früher wegen eines als wundertätig angesprochenen Marienbildes besonders angesehen war, hat zweifellos ein hohes Alter. Nach einer darin gefundenen Tafel soll sie im Jahre 1109 von einem Ritter Joachim reich bedacht worden sein. Dieses kleine Gotteshaus diente ehemals dem Dorfe Schulenberg, das untergegangen ist, dessen Name aber in der Ruine noch fortlebt.
Die Sage, behauptet, die Schulenberger Kapelle habe früher jenseits der Leine, da, wo jetzt noch das Dorf Schulenberg im Amte Kalenberg liegt, gestanden. Zwei Hünen haben sie von dort auf einer goldenen Bahre an ihre jetzige Stelle getragen. Als sie mit der Kapelle an die Leine gekommen sind, sagt der Vordermann zu seinem Hintermann: "Schriehe´n betten wieher; hier is sau´ne lütje Riehe!"* Damit schreiten sie hinüber und gehen bis dahin, wo jetzt Langenholzen liegt. Dort, auf den sogenannten Burghof, verspürt der eine Hüne in seinem Schuh ein Sandkörnlein, und als er es ausschüttet, ist es ein Kieselstein von etwa 5 Fuß Länge, 3 bis 4 Fuß Breite und 1 Fuß Dicke. Nachdem der gewaltige Hüne sich des Sandkörnchens entledigt hat, trägt er mit seinem Genossen das Kirchlein weiter gen Osten, ungefähr bis zur Mitte des Holzer Berges. Von der schweren Last ermüdet, wollen die Hünen ein wenig ausruhen. Aber kaum haben sie die Bahre niedergesetzt, so sinkt sie auch in die Tiefe, und es ist ihnen unmöglich, die Last wieder zu heben. Es bleibt den beiden also nichts übrig, als ihr Kleinod stehen zu lassen und von dannen zu gehen. Daher heißt die Schulenberger Kapelle auch Hünenkirche bis auf diesen Tag.
* Schreite ein bißchen weiter; hier ist ein kleiner Bach.
Quellennachweis
Entnommen aus Hoike "Sagen und Erzählungen aus dem Land zwischen Hildesheimer Wald und Ith" von Wilhelm Barner, erschienen in der Schriftenreihe des Heimatmuseums Alfeld, Nr. 7