RATSBADSTUBEN

  • 1487 Ratsbadstuben, wohl Am Kirchhof 1
  • Wirkungsstätte der Ratsbader- und Chirurgenfamilie Spohr
  • der Vorfahren des Komponisten Louis Spohr
  • später Bademutterhaus (Hebamme).
  • Am Kirchhof 2 Musikanten- und Organistenhaus
  • Am Kirchhof 3 Bademutterhaus

 

FORMER PUBLIC BATHS

  • 1487 probable location of public baths
  • Am Kirchhof 1:  domain of Spohr family who worked as barber-surgeons
  • later house of local midwives
  • Am Kirchhof 2:  house of organist and minstrel
  • Am Kirchhof 3:  house of midwives

Als Heilmittel gegen die im Mittelalter häufigen Hautkrankheiten wurden auch in kleinsten Städten Badstuben eingerichtet. Hier in Alfeld war wohl eine Badstube im Haus Am Kirchhof 1, denn dieses Haus verfügt im Hochparterre über genügend Raumhöhe, um die Dampfschwaden abziehen zu lassen. Bei dem unter den Häusern Am Kirchhof 1-3 durchgehenden Gewölbekeller handelt es sich vermutlich um einen Lagerraum, auf dem ein Kauf- und Lagerhaus gestanden hat. Erst später wurde das Haus umgebaut und in drei Wohnungen geteilt. Am Kirchhof 1 und 3 waren die Wohnungen der Hebammen, auch Bademütter genannt, und am Kirchhof 2 wohnte der Stadtmusikus, auch Stadtpfeifer genannt.

1793 verkaufte der Rat die drei Häuser an Bürger der hiesigen Stadt.

Neben den Aufgaben in den Badstuben war der Bader als Barbier mit Haar- und Nägelschneiden vertraut. Als Chirurgus behandelte er auch Knochenbrüche und Wunden und kannte sich mit Zahnausziehen, Schröpfen und Aderlassen aus.

Einer der Bader war Christoph Spohr. Aus einer späteren Generation dieser Familie ging 1784 Louis Spohr hervor. Er wanderte als Zwölfjähriger wöchentlich von Woltershausen nach Alfeld zur Geigenstunde. Er wurde später ein berühmter Komponist, Dirigent und Geiger von internationalem Ruf. In Kassel wurde er Hofkapellmeister und führte 1820 den Taktstock zum Dirigieren eines Orchesters ein.