SKULPTUR „DIE ZEIT UND IHRE GEISTER“
- 1995 Bronzeskulptur „Die Zeit und ihre Geister“ des Heidelberger Künstlers Jürgen Goertz
- verschlüsselte Anlehnung an das Märchen „Schneewittchen und die sieben Zwerge“
SCULPTURE „TIME AND ITS SPIRITS“
- 1995 bronze sculpture „Time and its spirits“, created by Heidelberg artist Jürgen Goertz
- encoded allusion to fairy tale „Snow White and the Seven Dwarfs“
Die Volksbank Alfeld eG, unter dem Dach der Stiftung Niedersächsischer Volks- und Raiffeisenbanken, stiftete der Stadt Alfeld (Leine) im Jahr 1995 die Skulptur „Die Zeit und ihre Geister“ des Heidelberger Künstlers Jürgen Goertz. Zu dieser Zeit hatte die Stadt das Märchen „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ wegen der Nähe zu den „Sieben Bergen“ touristisch in den Focus gesetzt. Wanderwege wurden z.B. mit Zwergentunnel bezeichnet oder die Gastronomie bot den Schneewittchenteller und den Zwergenschnaps an.
Später hat das Brüder Grimm-Museum Kassel der Stadt Alfeld die Illusion genommen, dass das Märchen seine Handlung in unseren Sieben Bergen hat. Wahrscheinlich ist das Märchen ursprünglich mit den Hugenotten aus Frankreich hierher gelangt. Schließlich wurde in der Stadt auf die weitere Vermarktung des Märchens verzichtet.
Wäre Jürgen Goertz ein Künstler des 19. Jahrhunderts gewesen, so würden hier Figuren stehen, die Schneewittchen und die Zwerge realistisch abgebildet hätten. So aber ist eine Skulptur entstanden, die zu gegensätzlichen Einschätzungen anregt und das Thema Schneewittchen nur verschlüsselt beinhaltet. In Vertretung der sieben Zwerge stehen hier Gestalten, die jede auf ihre Art vom Wirken der Zeit, von Bedrohung, Zerstückelung und Entseelung, aber auch von Verführung und sinnlichem Genuss berichten.
Wenn Goertz seine Gestalten “Geister der Zeit“ und das ganze Ensemble „Die Zeit und ihre Geister“ nennt, so meint er damit sowohl Wesen, die etwas über den Zeitgeist aussagen, als auch solche, die durch ihr Aussehen den Fortgang der Zeit bezeugen. Bei einigen Figuren ist die Bedeutung klar, bei anderen rätselvoller.
Schließlich bekrönt Schneewittchen als große Büste den Aufbau, verschmolzen mit einem Zwerg. Sie wird in einem Zustand des Schlafens und des Wachens gezeigt. Die Antennenschüssel steht als Ersatz für das „Spieglein an der Wand“. Auf der Rückseite spielen das Glückstier Schwein und das Herz auf ein Happy End der Geschichte an und die Zahnräder stehen hier für eine erfüllte Zeit gegen eine noch offene Zukunft. Der Zwerg schmiegt seinen Kopf an den der jungen Frau; dass sich der Künstler selbst darin sieht, verrät der neben ihm abgestellte Bildhauerklöpfel.
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